Open-Air-Gottesdienst | aus Wuppertal | 05-2008


Seit einigen Jahren schon bietet die Kirchengemeinde Sankt Petri Wuppertal-Elberfeld der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zweimal im Jahr einen Open-Air-Gottesdienst im Botanischen Garten auf der Hardt an – mit wachsendem Zuspruch. Im Folgenden beschreibt Pfarrer Michael Bracht den Ausgangspunkt des Angebotes, Aspekte der Zielsetzung und der praktischen Umsetzung sowie Erfahrungen mit dem Gottesdienst an einem öffentlichen Platz.


Ausgangspunkt:
Der Botanische Garten auf der Hardt der Stadt Wuppertal ist nach landeskirchlichen / römisch-katholischen Gemeindemaßstäben im „Einzugsbereich“ der Kirchengemeinde Sankt Petri (ca. 2 km Luftlinie). Bis zum Beginn unseres Angebots hatte offensichtlich noch keine Gemeinde gleich welcher Konfession die Möglichkeiten zu einem Open-Air-Gottesdienst an dieser Stelle entdeckt und genutzt.

Zielsetzung:
Menschen, die weniger eine Kirche als vielmehr die Natur besuchen, einen Gottesdienst anbieten und sie mit dem Evangelium in Berührung bringen. Zugleich die Kirchengemeinde Sankt Petri und ihre Gottesdienste bekannt machen.

Erfahrungen:
Die Leitung des Botanischen Gartens hat unser Ansinnen von Anfang positiv begleitet und unterstützt. Inzwischen ist unser Gottesdienst fester Bestandteil des „Veranstaltungskalender Botanischer Garten“. Nach fünf Jahren erfreuen sich diese Gottesdienste wachsender Beliebtheit. Waren es zu Beginn noch ca. 40 Besucher (bei 20 Gemeindegliedern, 20 Gästen) waren es im Frühjahr 2008 120 (30 Gemeindeglieder, 90 Gäste)! Was jedoch sehr wetterabhängig ist. (Selbstredend, dass wir im Frühjahr 2008 strahlenden Sonnenschein hatten.)

„Wermutstropfen“: Bisher war jedoch nicht zu beobachten, dass Menschen durch den Besuch des Gottesdienstes auf der Hardt (trotz vielfältiger Zustimmung und Dankesbekundungen) angeregt wurden, den Gottesdienste in unserer Kirche zu besuchen.

Umsetzung:
Solch ein Open-Air-Gottesdienst bedarf verständlicherweise wesentlich mehr Vorbereitung als ein Gottesdienst an vertrautem und dafür vorgesehenem Ort.

Neben der intensiven Vorbreitung des Gottesdienstes, seiner Liturgie und Verkündigung selbst und die Reflektion der Örtlichkeiten, sowie der zu erwartenden Zielgruppe („Menschen, die weniger eine Kirche als vielmehr die Natur besuchen“), bedarf es vielfältige Überlegungen hinsichtlich des „Equiqments“:

  • Information an die Presse, Hinweisschild vor Ort bereits 4 Wochen vorher.

  • ausführliches Programmheft (mit erklärendem Vorwort über Sinn und Wesen des lutherischen Gottesdienstes).

  • Verstärkeranlage mit Mikro(s), E-Piano.

  • Lesepult, großer Leuchter und Stand-Kruzifix (Auf einen „Altar“ haben wir immer bewusst verzichtet, da es sich um keinen Abendmahlsgottesdienst handelt. – Nebenbei bemerkt: Es scheint mir ein Missverständnis, zu meinen: Ein Tisch mit weißer Tischdecke, Kerzen und Kruzifixe „mache“ schon einen Altar.).

  • Kollektenbeutel (Kollekte für „Tafel“ unserer Stadt und absichtlich nicht für die eigene Gemeinde der kirchlichen Belange).

  • Sitzgelegenheiten („Bierbänke“ und Sitzkissen).

 
Die Frage:
„Und was bei Regenwetter?“ muss ausreichend bedacht werden. „Sollen wir dann kurzfristig absagen?“ (Hier schon Infos für diesen Fall auf dem Hinweisschild anbringen, z.B. Telefonnummer, die bis kurz vorher angerufen werden kann.) Oder: „Gibt es Alternativen?“ Z.B. (wie in Wuppertal) „Orangerie“ bzw. „Gewächshäuser“ oder vielleicht andere „Unterstände“?