Seit einigen Jahren schon bietet die Kirchengemeinde Sankt Petri Wuppertal-Elberfeld
der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zweimal im Jahr einen
Open-Air-Gottesdienst im Botanischen Garten auf der Hardt an – mit wachsendem Zuspruch.
Im Folgenden beschreibt Pfarrer Michael Bracht den Ausgangspunkt des Angebotes, Aspekte
der Zielsetzung und der praktischen Umsetzung sowie Erfahrungen mit dem Gottesdienst
an einem öffentlichen Platz.
Ausgangspunkt:
Der Botanische Garten auf der Hardt der Stadt Wuppertal ist nach landeskirchlichen
/ römisch-katholischen Gemeindemaßstäben im „Einzugsbereich“ der
Kirchengemeinde Sankt Petri (ca. 2 km Luftlinie). Bis zum Beginn unseres
Angebots hatte offensichtlich noch keine Gemeinde gleich welcher Konfession die
Möglichkeiten zu einem Open-Air-Gottesdienst an dieser Stelle entdeckt und
genutzt.
Zielsetzung:
Menschen, die weniger eine Kirche als
vielmehr die Natur besuchen, einen Gottesdienst anbieten und sie mit dem
Evangelium in Berührung bringen. Zugleich die Kirchengemeinde Sankt Petri und
ihre Gottesdienste bekannt machen.
Erfahrungen:
Die
Leitung des Botanischen Gartens hat unser Ansinnen von Anfang positiv begleitet
und unterstützt. Inzwischen ist unser Gottesdienst fester Bestandteil des „Veranstaltungskalender
Botanischer Garten“. Nach fünf Jahren erfreuen sich diese Gottesdienste wachsender
Beliebtheit. Waren es zu Beginn noch ca. 40 Besucher (bei 20 Gemeindegliedern,
20 Gästen) waren es im Frühjahr 2008 120 (30 Gemeindeglieder, 90 Gäste)! Was
jedoch sehr wetterabhängig ist. (Selbstredend, dass wir im Frühjahr 2008
strahlenden Sonnenschein hatten.)
„Wermutstropfen“: Bisher war jedoch nicht zu beobachten,
dass Menschen durch den Besuch des Gottesdienstes auf der Hardt (trotz
vielfältiger Zustimmung und Dankesbekundungen) angeregt wurden, den
Gottesdienste in unserer Kirche zu besuchen.
Umsetzung:
Solch
ein Open-Air-Gottesdienst bedarf verständlicherweise wesentlich mehr Vorbereitung
als ein Gottesdienst an vertrautem und dafür vorgesehenem Ort.
Neben der intensiven Vorbreitung des Gottesdienstes, seiner
Liturgie und Verkündigung selbst und die Reflektion der Örtlichkeiten, sowie
der zu erwartenden Zielgruppe („Menschen, die weniger eine Kirche als vielmehr die
Natur besuchen“), bedarf es vielfältige Überlegungen hinsichtlich des
„Equiqments“:
- Information an die Presse, Hinweisschild vor Ort bereits 4
Wochen vorher.
- ausführliches Programmheft (mit erklärendem Vorwort über
Sinn und Wesen des lutherischen Gottesdienstes).
- Verstärkeranlage mit Mikro(s), E-Piano.
- Lesepult, großer Leuchter und Stand-Kruzifix (Auf einen
„Altar“ haben wir immer bewusst verzichtet, da es sich um keinen
Abendmahlsgottesdienst handelt. – Nebenbei bemerkt: Es scheint mir ein Missverständnis,
zu meinen: Ein Tisch mit weißer Tischdecke, Kerzen und Kruzifixe „mache“ schon
einen Altar.).
- Kollektenbeutel (Kollekte für „Tafel“ unserer Stadt und
absichtlich nicht für die eigene Gemeinde
der kirchlichen Belange).
- Sitzgelegenheiten („Bierbänke“ und Sitzkissen).
Die Frage:
„Und was bei Regenwetter?“ muss ausreichend
bedacht werden. „Sollen wir dann kurzfristig absagen?“ (Hier schon Infos für
diesen Fall auf dem Hinweisschild anbringen, z.B. Telefonnummer, die bis kurz
vorher angerufen werden kann.) Oder: „Gibt es Alternativen?“ Z.B. (wie in
Wuppertal) „Orangerie“ bzw. „Gewächshäuser“ oder vielleicht andere
„Unterstände“?
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