Biblische Weinprobe | aus Göttingen | 2-2007


Eine Weinprobe der besonderen Art hat die Martin-Luther-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Göttingen als Möglichkeit entdeckt, Gäste von außerhalb in ihre Räume einzuladen. Pfarrer Stefan Förster beschreibt das Projekt.


Die Idee zur „Biblischen Weinprobe“ gründet sich auf das Büchlein „Wein- und Festgeschichten der Bibel“ aus der Reihe „Biblische Taschenbücher“, herausgegeben von der Deutschen Bibelgesellschaft.

Der Grundgedanke ist, biblische Inhalte mit einem genussreichen „Event“ zu verknüpfen und dabei eine Kooperation mit außergemeindlichen Kompetenzpartnern einzugehen, in diesem Fall einer ortsansässigen Weinhandlung. Am letzten Freitag vor der Fastenzeit wird eingeladen zu einer kulinarischen Entdeckungsreise durch die Länder der Bibel (sofern sie heute noch Wein produzieren).

Bibel-WeinprobeZu ausgesuchten Weinen gibt es Snacks aus den Ländern der Bibel, dazu biblische Geschichten rund ums Thema Fest und Wein. Das Ganze findet statt an einem Freitagabend, von 19.30 - ca. 22.00 Uhr.

Wir rechnen mit ca. 40 Gästen, zum Teil aus der Gemeinde, zum Teil von außerhalb. An den 6 Tischen, die wir stellen können, könnten wir maximal 48 Personen so unterbringen, dass sie gemütlich und bequem sitzen können. Die Gäste aus der Gemeinde sollten sich so an den Tischen verteilen, dass sie mit den übrigen Gästen auch über die Gemeinde ins Gespräch kommen können; das ergibt sich im Laufe eines langen Abends fast von allein.

Der Weinhändler hier am Ort ist ein studierter Önologe, der viel über die Weine und ihre Anbaugebiete erzählen kann, der Part des Pastors (oder eines Gemeindegliedes) sind die Biblischen Geschichten und die Anmoderationen dazu. Weine hatten wir aus Israel, der Türkei, Griechenland und Italien. Aus diesen Ländern stammen auch die „Snacks“.

Eingeladen wird über den Gemeindebrief, die örtliche Presse, das Stadtradio und den Hausprospekt der Weinhandlung sowie durch Handzettel und vor allem persönlich.

Durch die Art der Einladung ergibt sich als Zielgruppe eine mittlere Altersgruppe gehobenen Bildungsniveaus, die zum Teil aus der Gemeinde stammen, zum Freundeskreis der Gemeindeglieder gehören, aber auch an der Bibel Interessierte jenseits der Gemeindegrenzen oder vielleicht nur Menschen, die an einem ungewöhnlichen „Event“ interessiert sind.

Die Veranstaltung wird von den Teilnehmern finanziert, Kosten pro Person: 20 Euro. Davon deckt der Weinhändler seinen Aufwand, das Essen, das zum Teil von Gemeindegliedern gespendet und zubereitet wird, kann davon bezahlt werden, ebenso der Aufwand für Werbung und Heizung.

Bibel-Weinprobe-2Das Essen haben wir 2006 mit Freunden gemeinsam vorbereitet. In diesem Jahr ist die Gemeinde viel stärker beteiligt, die diese Veranstaltung nun auch verstärkt entdeckt als „etwas, zu dem man auch Freunde einladen kann“. Beim Servieren geholfen haben mit großer Hingabe und viel Spaß die Kinder der Gemeinde, was die Gäste zusätzlich beeindruckt hat. Die Tischdekoration hat mit großer Liebe zum Detail und viel Hingabe „Frau Pastor“ geschaffen: Jeder Tisch war einem Land gewidmet.

Ein Büchertisch mit den „Wein- und Festgeschichten“ und dem Buch „Expeditionen zum Ich“ ist geplant, war im letzten Jahr aber eher schwach genutzt.

Es ist sinnvoll, eine solche Veranstaltung langfristig zu planen. Die Presse sollte spätestens drei Wochen vor der Veranstaltung informiert und eingeladen werden. Handzettel können gut sechs Wochen vorher an die Gemeinde verteilt werden. Vorlauf im Gemeindebrief: sechs bis acht Wochen.

Die Gerichte sollten probegekocht werden, die Mengenangaben auf die Teilnehmerzahl hochgerechnet werden. Hier liegt auch der Spaßfaktor der Veranstaltung, denn diese Teile der Vorbereitung können zu einem eigenen kleinen Fest werden. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, denn hier liegt eine hohe Motivationskraft für die Gemeinde.

Fazit: Die „Biblische Weinprobe“ ist eine Veranstaltung, die schon in der Vorbereitung viel Spaß macht und durch die Auswahl der Texte durchaus evangelistische Züge annehmen kann. Eine Gemeinde kann hier in vielfältiger Weise lernen und ihre Gaben einbringen: Sei es beim Dekorieren und Kochen, beim Servieren oder bei den Gesprächen am Tisch. Ein Handzettel gibt vielen die Gelegenheit, in ihrem Bekanntenkreis auf die Gemeinde aufmerksam zu machen und für eine Veranstaltung zu werben, die ihr Geld wert ist.