Motorrad-Anlass-Gottesdienst | aus Landau | 7-2006 |
Etwa eineinhalb Stunden vor dem Gottesdienst treffen sich einige Gemeindeglieder, unterstützt von den ersten Bikern, um den Platz herzurichten: Biertisch-Bänke, Stühle, Lesepult, Campingtisch für den Altar, Lautsprecheranlage, Verlängerungskabel für die Stromversorgung werden aus der Kirche geholt, Sonnenschirme von umliegenden Restaurants ausgeliehen, (als Dankeschön machen wir in den Abkündigungen auch ein wenig Werbung für sie), kleine Klappschilder mit Hinweis auf den Gottesdienst werden in der nahe liegenden Fußgängerzone aufgestellt, die Vorbereitungen für den Kirchenkaffee in der Kirche werden getroffen (Tapeziertisch aufstellen, Getränke vorbereiten, Becher, Kekse etc.), irgendjemand verteilt die Gottesdienst-Programme an die eintreffenden Gottesdienstteilnehmer, letzte Absprachen mit den Musikern (z.B. Keyboarder; Posaunenchor, der auch mal swingen und rocken darf), der Hinweis auf die Toilette etc. Kurz nach 10 Uhr fahren wir Biker dann raus auf die A 65 zum Rastplatz Pfälzer Weinstraße West, wo hoffentlich schon eine Menge Motorradfahrer/innen auf uns warten. Normalerweise sollte dort auch ein Polizeikrad sein, das uns begleitet und die Kreuzungen absperrt. Aber meistens hat das nicht geklappt, da der Polizist durch andere Einsätze aufgehalten wurde. Also haben wir nach vorheriger Absprache mit der Polizei unsere eigenen Road Manager, die jeweils zu zweit Kreuzungen und Ampelanlagen frei halten. Sonst würde die Anfahrt viel zu lange dauern. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn dann zwischen vierzig bis über hundert Maschinen durch die Straßen und Gassen donnern und schließlich am Rande des Gottesdienst-Platzes parken. Manche bleiben während des Gottesdienstes dort am Rande bei ihren geliebten Bikes. Die meisten aber kommen näher an das gottesdienstliche Geschehen heran, seit wir die Schatten spendenden Kneipenschirme haben. Dann klappt das mit dem Mitsingen auch besser. Wir nehmen möglichst bekannte Lieder, vor allem aus dem Jugendliederbuch. Manchmal üben wir auch mal ein Lied ein, damit möglichst alle mitsingen können. Denn wir gehen davon aus, dass die meisten Biker/innen Kirchen nicht oft von innen sehen. Wie so ein Gottesdienst aussieht, ist dokumentiert auf unserer Homepage www.selk-landau.de.
Zu diesem Termin gab es die erste gemeinsame Anfahrt vom Rasthof Pfälzer Weinstraße, begleitet von Polizei-Krädern (kam zustande über einen Polizisten aus Landau, der seitdem auch immer mit im Gottesdienst-Team war). Als 1998 der Meßplatz wegen Umbau gesperrt war, wichen wir auf den Rathausplatz (!!) aus. Es regnete allerdings so kräftig, dass der Gottesdienst doch in der Katharinenkapelle stattfand (Hinterherfahren zwecklos - habe mich selbst verirrt). Einige Hartgesottene waren über Johanniskreuz angereist - im Schnee!! (am 19.4. ...) Seit 1999 fanden die Gottesdienste dann immer erst Anfang Mai und auf dem Martha-Saalfeld-Platz statt; die Stadt wollte ihre gute Stube Rathausplatz nicht so gerne dafür hergeben, scheute auch Konflikte mit den ohnehin durch viele Veranstaltungen belasteten Anwohnern. So war das für uns eine gute Alternative, bei der wir die Verbindung zur Katharinenkapelle hatten (als Identifikations-Punkt mit unserer Gemeinde und als Rückzugsraum bei Regen) - und keine schwierige Anfahrt durch die Fußgängerzone! Thema 1999: Hoppla, jetzt komm ich! 2000: Stumpft der Mensch vom Gaffen ab? 2001: Gott, gib Gas, ich will Spaß! - vor diesem Gottesdienst hatte sich eine Frau E. aus Bruchweiler bei mir gemeldet, deren 32jähriger Sohn am 2.4. bei Roschbach mit dem Krad tödlich verunglückt war; ich war damals bei ihr, und wir haben dann im Gottesdienst an ihren Sohn gedacht und Fürbitte getan.
2002:
Neues Spiel, neues Glück - bei der Kollektenankündigung habe ich mich
von der Kradfahrer-Gemeinde verabschiedet und die Kollekte
ausnahmsweise mal für die eigenen Gemeinde erbeten (da durch den
Pfarrwechsel außergewöhnliche Kosten auf sie zukommen würden...). Sonst
habe ich bei den Kollekten immer gesehen, dass wir zum einen etwas
Gutes für andere tun konnten, zum anderen einen weiteren Aspekt für
unsere Öffentlichkeitsarbeit hatten. So weit aus den Erinnerungen von Pfr. Gerhard Triebe. Never change a winning team, sagt man. Und so habe ich, Jürgen Wienecke , seit November 2003 Pfarrer im Pfarrbezirk Landau-Crailsheim, die bewährte Zusammenarbeit weitergeführt mit der Projektgruppe Gottesdienst für Motorradfahrer/innen, innerhalb der Evangelischen Kirche der Pfalz. Wir helfen uns gegenseitig bei der Vorbereitung und Durchführung der Moto-Godi. 2004 leitete ich meinen ersten Gottesdienst mit dem Thema Born to be free, 2005 folgte Nur Fliegen ist schöner, und 2006 Mit der Kraft der zwei Herzen. Texte und Ablauf dieses Gottesdienstes und was in der Vorbereitung zu bedenken ist, sind ebenfalls zu finden auf unserer Homepage. Wie Pfarrer Triebe zuvor bin ich gebeten, beim jährlich stattfindenden Hambacher Bikerfest einen kleinen Gottesdienst für Motorradfahrer/innen auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt/Weinstraße zu leiten. Wer mehr über das Thema Motorradgottesdienste wissen will: Gerhard Triebe und/oder ich geben gerne unsere Erfahrungen weiter. Ziele: Unsere Gemeinde und Kirche soll in unserer Region bekannter werden; den Gottesdienstbesuchern sollen Brücken zum Glauben gebaut werden. (Gerhard Triebe)
Ergebnisse:
Weitere Informationen zum Moto-Godi 2006 im pdf-Format: |