Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V. (www.muehlen-dgm-ev.de)
führt jedes Jahr am Pfingstmontag den Deutschen Mühlentag durch. Dieses
Ereignis bietet einen hervorragenden öffentlichkeitswirksamen und damit
auch missionarischen Anknüpfungspunkt, im Rahmen des Programms auch
einen Gottesdienst anzubieten. Pfarrer Hartmut Bartmuß hat diese
Möglichkeit sowohl in seiner früheren Gemeinde in Hermannsburg als auch
in seiner jetzigen Pfarrstelle im Pfarrbezirk Wernigerode-Halberstadt
erkannt und umgesetzt. Im Folgenden berichtet er über Hintergrund und
Ziele, über erforderliche Vorbereitungen, mögliche Gestaltungselemente
und Erfahrungen.
Zu
Mühlen hatte ich seit meiner ersten Pfarrstelle in der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens immer eine gewisse
Beziehung. Im Gimlitztal bei Frauenstein /Erzgebirge haben wir oft in
der Stampfmühle beim Müller Weichert Frauenstunde gehalten und dabei
auch mehrfach die Mühle besichtigt. Im damaligen Kirchenvorstand hatte
ich einen Bäcker und Müllermeister, denn zur Pfarrstelle mit zwei
Kirchengemeinden gehörten etliche Wassermühlen, die dann dem Bau der
Talsperre Lichtenberg weichen mussten. In meiner Zeit als Pfarrer an
der Großen Kreuzkirche in Hermannsburg bei Celle (1993-2003) fanden bei
einer von einem Gemeindeglied (Landwirt) wieder restaurierten
Wassermühle (Luttermühle am Lutterbach) im Zusammenhang mit dem
Deutschen Mühlentag und einem Ententreffen der Fans dieses bekannten
Autos von Citroen (eine Familie der Kirchengemeinde handelte mit
Ersatzteilen dafür) eine Party statt. Ich machte dann den Vorschlag,
dort immer am Pfingstmontag einen Mühlengottesdienst zu feiern und
anschließend bei Getränken und Schmalzbroten (Unkostenpreis) zusammen
zu sitzen, um zu klönen. So entstanden die Mühlengottesdienste. Der
Aufwand für diese überaus gut besuchten Gottesdienste (Das Mühlenhaus
war voll) war gering. Der Posaunenchor begleitete die Lieder,
Liedzettel waren zu drucken und Leuchter, Kerzen sowie Kruzifix habe
ich mitgebracht. Talar habe ich in Hermannsburg nicht angezogen, wohl
aber trug ich Colarhemd.
Hier ein Ablauf, wie er sich auch inzwischen in Danstedt bewährt hat:
Begrüßung
Lobe den Herren...
Irisches Gebet
Verkündigung (Symbolpredigt), Lesung
Großer Gott, wir loben dich....
Gebet und Vaterunser
Wie lieblich ist der Maien
Segen (Dem trinitarischen Segen geht ein irischer Segen voraus)
Nun steht in Laub und Blüte....
Einladung zum Imbiss
Kein schöner Land....
Ich
halte immer eine Symbolpredigt und erlebe dabei immer wieder
erstaunliche Rückmeldungen . Nach meinem Dienstantritt im Pfarrbezirk
Wernigerode-Halberstadt habe ich gleich 2003 ein Gemeindeglied
aufgesucht, das sich im Mühlenverein in Danstedt dort besteht die
Dreieinigkeitsgemeinde im Pfarrbezirk Wernigerode-Halberstadt der SELK
engagiert. Kurz nach Dienstantritt habe ich aus dem Stand eine
Kurzandacht gehalten und dann für 2004 zum Mühlengottesdienst
eingeladen, der nun gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde
durchgeführt wird, deren Gastfreundschaft unsere dortige Gemeinde seit
Jahrzehnten genießt. In einem Jahr liegt die liturgische Vorbereitung
bei uns und die Predigt bei der Evangelischen Gemeinde und dann wieder
umgekehrt. Für die hiesigen Verhältnisse ist der Gottesdienst (ca. 35
min) immer sehr gut bis gut besucht.
Schön ist, dass hier der Mühlenverein bereits in seiner Pressemeldung auf
diesen Gottesdienst hinweist.
Der
Deutsche Mühlentag ist eine von vielen Möglichkeiten, gesellschaftliche
Ereignisse mit einem Gottesdienst zu verbinden. In Wernigerode wurde
mit Schützengottesdiensten in der Kreuzkirche 2005 begonnen, die so gut
ankamen, dass die Schützen vom Ortsteil Nöschenrode fortan nur noch bei
uns ihre Schützenandacht feiern wollen. Es gibt viele Möglichkeiten
zu zeigen, dass die Kirche im Dorfe steht, Mühlengottesdienste sind
eine davon.
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