Flohmärkte
sind eine Möglichkeit, Geld für sozial-diakonische Aufgaben
einzunehmen, aber auch als Chance, Menschen in kirchliche
Räumlichkeiten zu führen. Ein geeignetes Rahmenprogramm kann einen
Mehrwert der besonderen Art bieten. Michael Drewitz schildert das
Flohmarkt-Projekt der Paul-Gerhardt-Gemeinde der Selbständigen
Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).
Flohmärkte eine Möglichkeit zur Finanzierung sozialer
Projekte ohne Belastung des Gemeindeetats: Seit ungefähr sieben Jahren
sammeln wir, wie viele andere Gemeinden der SELK auch, Kleidung und
bestimmte Hausratgegenstände für Menschen in Weißrussland. Um die
Transporte zu finanzieren, mit denen auch medizinische Geräte,
Rollstühle und Fahrräder etc. nach Weißrussland gebracht werden, sind
die Gemeinden angehalten, 0,50 pro Kilo Kleidung zu bezahlen.
Im
Jahr kommen wir in unserer Gemeinde zur Zeit auf 3.000 bis 4.000 Kilo
Kleidung. Vor fünf bis sechs Jahren war das Transportvolumen zwar noch
geringer, konnte aber trotzdem nicht mehr aus dem laufenden
Gemeindeetat finanziert werden. In der Gemeinde Zum Heiligen Kreuz
der SELK in Berlin-Wilmersdorf lernten wir den Trödeltreff kennen,
eine Veranstaltung, bei der eine Kleiderbörse für junge Mütter und
Kinder mit Kaffeetrinken und Seelsorge verbunden wird. Daraus hat Irene
Drewitz den Braunschweiger Gemeindeflohmarkt
der Paul-Gerhardt-Gemeinde entwickelt. Sie organisiert viermal pro Jahr
eine Samstagsveranstaltung. Dabei helfen sechs bis acht Personen aus
der Gemeinde mit, aber auch zunehmend Außenstehende, die gerne vor dem
Publikumsverkehr die neue Ware sichten wollen.
Ort
des Geschehens ist der Gemeindesaal, bei gutem Wetter auch der
Außenbereich. Das Material wird zwischen den Veranstaltungen in einem
separaten Baucontainer auf dem Gemeindegelände gesammelt. Es stammt in
erster Linie aus Haushaltsauflösungen. Zum
Verkauf kommt alles, was nicht nach Weißrussland geschickt werden kann.
Im Schnitt besuchen 80 bis 100 Kunden die Veranstaltung. Kaffee und
Kekse werden kostenlos gereicht. Die Einnahmen liegen zwischen 400 und
600 ,- also bei rund 2.000,- pro Jahr. Parallel zum Flohmarkt
besteht das Angebot, in der geöffneten Kirche für ein paar Minuten bei
meditativer Musik und Kerzenschein zur Besinnung zu kommen.
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