Wort am Ort | Wernigerode | 07-2016

Der Ökumenische Arbeitskreis der Kirchen (ÖAK) in Wernigerode hat 2016 – zunächst probeweise – die Aktion „Wort am Ort“ initiiert. Fünf Orte in ihrer Stadt haben sich die Christen von Wernigerode ausgesucht, um mit ihrer Botschaft zu den Menschen zu gehen. „Wort am Ort“ heißt die Veranstaltungsreihe, bei der Orte, die jedem bekannt sind, sich einmal von einer anderen Seite präsentieren und an denen Christen – einmal nicht hinter Kirchenmauern – über ihren Glauben sprechen. Pfarrer Michael Junker von der Ortsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) berichtet über das Projekt.


Die Idee ist nicht neu. Sie wurde schon in verschiedenen Großstädten umgesetzt. In Wernigerode wird die Aktion 2016 erstmalig als „Experiment“ durchgeführt. Wir wollen sehen, ob auch in kleinen Städten möglich ist, was in großen funktioniert.

Eine Arbeitsgruppe des ÖAK hat „Wort am Ort“ für unsere Stadt grob vorbereitet. Es wurden Orte in der Stadt ausgewählt, die wir für eine solche Aktion als angemessen einschätzen.

SchmiedDer Grundgedanke ist, dass die Kirche mit der Verkündigung des Evangeliums raus aus kirchlichen Räumen geht. Dazu suchen wir uns Orte in der Stadt, die bekannt sind. Nun sollen diese Orte in Verbindung mit dem Wort Gottes Menschen in besonderer Weise ansprechen: Gottes Wort erreicht mich, wo ich es nicht vermutet hätte. Es hat tatsächlich mit meinem Leben zu tun. Kirche ist Kirche in der Welt, für die Welt, nicht nur in Kirchengebäuden, nicht Selbstzweck, kein Verein zur Bewahrung christlicher Traditionen.

Zu Beginn erfolgten die Einigung über das Anliegen und die Verständigung über die Art und den Umfang eines solchen Vorhabens. Wir haben uns für eine Veranstaltungsreihe entschieden, die mit der Zeit in das Bewusstsein der Öffentlichkeit geraten soll. Dazu suchten wir den Kontakt zum Oberbürgermeister und dem Stadtrat. Von dort wird das Projekt unterstützt. Lokale Medien informieren. Plakate und Verteilblätter sind im Umlauf. Für je einen Ort findet sich aus dem ÖAK ein Verantwortlicher, der sich Mitarbeitende hinzuzieht. Ideen werden gesammelt, konkretisiert…

Wichtig für die Organisation ist natürlich die Bereitschaft der für die Orte Verantwortlichen, dass sie sich auf ein solches Experiment einlassen und es auch positiv begleiten. Sie sind die Gastgeber, nicht die Kirche! Wir nehmen dem Gastgeber dabei alle möglichen organisatorischen Aufgaben ab. Das erleichtert ihm auch eine Zustimmung.

Es wird für ein musikalisches Rahmenprogramm gesorgt. Dazu braucht es Musiker, die diesen Gedanken ebenfalls aufgreifen. Je nach Ort, Zeit und Zuhörerschaft, wird versucht, mit dem „Publikum“ Kontakt aufzunehmen und im besten Fall, Kontakte zu knüpfen.

Wir sind noch in der Versuchsphase. Zwei Veranstaltungen haben stattgefunden. Bisher kann man sagen, es lässt sich machen. Ob es bei uns nach dem Versuchsjahr weitergeht, können wir erst nach Abschluss der diesjährigen Reihe sagen. Positiv ist auf alle Fälle der Lernprozess für die eigene Verkündigung. Diese ist noch mal anders vorzubereiten als die Sonntagspredigt vor der Gemeinde.

Die Orte und Themen der fünf Veranstaltungen im Jahr 2016:
Trauzimmer im Rathaus: „Verliebt, verlobt, verheiratet…“
Krellsche Schmiede: „Jeder ist seines Glückes Schmied!?“
Bahnhof Wernigerode: „Auf Reisen sein“
Waldhofbad (Freibad): „Wasser ist Leben(sfreude)“
Rektoratsvilla (Hochschule Harz): „Alles hat seine Zeit“