Klöncafé | aus Verden/Aller | 4-2009 |
Die räumliche Nähe zum Wochenmarkt nutzt die Zionsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Verden/Aller, um die Türen zu öffnen und zu einem offenen Frühstückstreff in ihr Gemeindezentrum einzuladen. Seit 1989 gibt es das „Klöncafé“ nun schon. Im Folgenden beschreibt Kirchenrat Harald Kaminski, was es mit diesem Angebot auf sich hat.
Inzwischen wächst die nächste Generation heran. Schüler, die mit dem Klöncafé groß wurden, freuen sich, zum Ferienbeginn wieder einmal kommen zu können – und es heißt, so mancher Urlaubstag sei schon genommen worden, nur um endlich mal wieder zum Klöncafé zu gehen. Bei den Schülern ist es außerordentlich beliebt, auch in Freistunden auf ein Brötchen mit Nutella mal vorbeizuschauen. Als sich vor zwanzig Jahren ein paar Gemeindeglieder freitags auf dem Markt trafen, hätten sie wohl nicht gedacht, das ihr gemeinsam getrunkener Kaffee sich zu so einer Institution entwickeln würde. Die Besucher und Gäste sind unterschiedlich: Mal sind junge Mütter mit Kleinkindern in Überzahl – mal die Senioren; aber mehrheitlich sind es Gemeindeglieder, die sich hier treffen. Über die Jahre hat sich ein Durchschnitt von 10 bis 20 Besuchern eingestellt.
Für die Zionsgemeinde Verden ist dieses niederschwellige Angebot der Öffentlichkeitsarbeit und der Diakonie nicht mit Kosten verbunden, denn viele Gäste und Gemeindeglieder werfen am Ausgang in eine bereitgestellte Teekanne Münzen oder Scheine als Dankeschön für ein geselliges Frühstück ein. Gelegentlich kehrt auch „Christof“, ein Obdachloser aus der Fußgängerzone, bei uns ein. Die Zionsgemeinde ist ein „Geheimtipp“, sagt er, und da kommt er doch mal auf ein Tässchen Kaffee vorbei.
Besonders fromm geht es beim Klöncafé nicht zu. Mit einen Tischgebet wird um 9.30 Uhr begonnen und oft steht der Monatsspruch – rein zufällig – auf einer großen Schultafel. Bei den Gesprächen sind Themen aus dem Gemeindealltag – oder aus der Stadt und der Region – auf der Tagesordnung. Also Klönen und Entspannen. Relaxen. Natürlich probiert man die hausgemachte Quittenmarmelade oder den besonderen Apfelgelee. So wird von einigen Gäste das Treffen auch als Rezeptbörse genutzt. Gesund und kernig ist das Angebot auf dem Tisch: Körnerbrötchen, Obst, Karottenstifte, Tomaten, Gurken und Grünzeug der Saison. Dazu auserlesene Käse- und Aufschnittsorten. Und Eier – aus dem bekannten Hühnerhof in Holtebüttel - sind im Angebot! Die Zionsgemeinde freut sich umso mehr, weiterhin einladend ihre Türen öffnen zu können und lädt ein, immer wieder freitags einen Abstecher vom Marktbesuch zu machen und im Gemeindezentrum bei einer Tasse Kaffee und mehr gut gelaunt zu klönen. „Klöncafe in Verden hat sich in den 20 Jahren bewährt“, meint Heidrun Müller (48) aus der Zionsgemeinde: „Wir machen weiter!“ |