Flohmärkte | aus Braunschweig | 3-2006


Flohmärkte sind eine Möglichkeit, Geld für sozial-diakonische Aufgaben einzunehmen, aber auch als Chance, Menschen in kirchliche Räumlichkeiten zu führen. Ein geeignetes Rahmenprogramm kann einen „Mehrwert“ der besonderen Art bieten. Michael Drewitz schildert das Flohmarkt-Projekt der Paul-Gerhardt-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).


Flohmärkte – eine Möglichkeit zur Finanzierung sozialer Projekte ohne Belastung des Gemeindeetats: Seit ungefähr sieben Jahren sammeln wir, wie viele andere Gemeinden der SELK auch, Kleidung und bestimmte Hausratgegenstände für Menschen in Weißrussland. Um die Transporte zu finanzieren, mit denen auch medizinische Geräte, Rollstühle und Fahrräder etc. nach Weißrussland gebracht werden, sind die Gemeinden angehalten, 0,50 € pro Kilo Kleidung zu bezahlen.

Im Jahr kommen wir in unserer Gemeinde zur Zeit auf 3.000 bis 4.000 Kilo Kleidung. Vor fünf bis sechs Jahren war das Transportvolumen zwar noch geringer, konnte aber trotzdem nicht mehr aus dem laufenden Gemeindeetat finanziert werden. In der Gemeinde „Zum Heiligen Kreuz“ der SELK in Berlin-Wilmersdorf lernten wir den „Trödeltreff“ kennen, eine Veranstaltung, bei der eine Kleiderbörse für junge Mütter und Kinder mit Kaffeetrinken und Seelsorge verbunden wird. Daraus hat Irene Drewitz den Braunschweiger Gemeindeflohmarkt der Paul-Gerhardt-Gemeinde entwickelt. Sie organisiert viermal pro Jahr eine Samstagsveranstaltung. Dabei helfen sechs bis acht Personen aus der Gemeinde mit, aber auch zunehmend Außenstehende, die gerne vor dem Publikumsverkehr die „neue Ware“ sichten wollen.

Ort des Geschehens ist der Gemeindesaal, bei gutem Wetter auch der Außenbereich. Das Material wird zwischen den Veranstaltungen in einem separaten Baucontainer auf dem Gemeindegelände gesammelt. Es stammt in erster Linie aus Haushaltsauflösungen. Zum Verkauf kommt alles, was nicht nach Weißrussland geschickt werden kann. Im Schnitt besuchen 80 bis 100 Kunden die Veranstaltung. Kaffee und Kekse werden kostenlos gereicht. Die Einnahmen liegen zwischen 400 und 600 € ,- also bei rund 2.000,- € pro Jahr. Parallel zum Flohmarkt besteht das Angebot, in der geöffneten Kirche für ein paar Minuten bei meditativer Musik und Kerzenschein zur Besinnung zu kommen.